Historie
Teil III
Drei Witwen lebten unter einem Dach … (1945 bis dato)
…
Dadurch lebten nun drei Witwen unter einem Dach. Hildegard Cramer geb.
Keppel (1905-1952) starb sehr jung. Curt Cramers Witwe Erna lebte mit
ihren Töchtern Brigitte und Sabine noch bis in die 1970er- Jahre
hier und ist 2005 in der Seniorenresidenz in Siebleben verstorben. Toni
Cramer verkaufte schließlich im September 1952 das Haus und räumte
sich ein Wohnrecht bis zum Lebensende ein. Zwei Jahre später starb
sie hier am 5. November 1954 im Alter von 75 Jahren.
Neuer
Hausbesitzer wurde der am 21. Oktober 1914 in Reinowitz im Sudetenland
geborene Emil Herrmann. Er hatte in Gablonz das Gürtlerhandwerk
erlernt und war 1945 mit seiner aus Wien stammenden Gattin Waltraud
(1919-1992) und der Tochter Gudrun nach Gotha ausgesiedet worden. Die
Heimatvertriebenen wohnten zunächst in der Goethestraße 4.
1949 machte Emil Herrmann seinen Abschluss als Meister im Gürtlerhandwerk.
Nun konnte er mit Frau und zwei Kindern in eigene vier Wände einziehen.
Im ehemaligen Architektenbüro von Alfred Cramer richtete er sich
eine Bijou-Werkstatt ein. Seine Frau kümmerte sich um die Büroangelegenheiten.
1954 ließ Emil Hermann im Garten durch das Baugeschäft Walter
& Sohn eine Garage errichten und 1955 einen Schuppen anbauen. Seit
1965 arbeitete die Tochter Gudrun Richter mit und übernahm schließlich
im Juli 1981 die Modeschmuckherstellung von ihren Vater, der am 06.
Dezember 1995 verstarb. Obwohl der Betrieb immer privat geblieben war,
musste Gudrun Richter die Produktion 1991 einstellen. Seitdem betreibt
sie in den Räumlichkeiten einen Kfz.-Zulassungsservice.
Die Villa
wurde, im Gegensatz zu anderen oft jahrzehntelang vernachlässigten
Gebäuden, steht’s in einem guten baulichen Zustand gehalten.
Trotzdem gab es auch hier nach der Wende viel zu tun. Seit 1995 engagierte
sich Sohn Jörg Richter für die denkmalschonende Sanierung
und Umnutzung der Cramer-Villa in ein modernes Wohn- und Geschäftshaus.
Der diplomierte Bauingenieur, Wirtschaftsingenieur und Wirtschaftsjurist
hat seitdem viel Herzblut in das Einzeldenkmal gesteckt, und das Gebäude
zumindest äußerlich wieder nahezu in den Urzustand zurückversetzt.
Nach getaner Arbeit haben sich die Richters auf die Fahnen geschrieben,
die Cramer-Villa so zu erhalten wie sie ist
- einzigartig mit ihrer bewegten
Vergangenheit.

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